Monetative-Infobrief November 2015
Liebe Geldreform-Interessierte,
es ist geschafft: Die Schweizer Vollgeld-Initiative hat 105.000 beglaubigte Unterschriften eingereicht. Das heißt, dass es in der Schweiz auf jeden Fall in den nächsten Jahren eine Volksabstimmung über die Einführung von Vollgeld geben wird. Schon 1891 entzog das Schweizer Volk den Banken per Volksentscheid die Möglichkeit, selbst Banknoten zu drucken und übertrug dieses Vorrecht allein der Schweizer Zentralbank. Dasselbe soll nun analog dazu mit der heute wichtigsten Geldart, dem elektronischen Giralgeld gemacht werden: Wird die Vollgeldinitiative per Volksentscheid angenommen, darf nur noch die öffentliche Schweizer Nationalbank (SNB) elektronisches Geld erzeugen, nicht aber mehr die Geschäftsbanken. Wenn die Abstimmung Erfolg hat, könnte dies eine Vorbildfunktion für andere Länder haben. Lesen Sie den Bericht dazu in der Schweizer Boulevard-Zeitung
Blick und die
Presseerklärung der Schweizer Vollgeldinitiative. Leider gibt es in Deutschland die direkte Demokratie erst auf Länder- und kommunaler Ebene, nicht aber auf Bundesebene. Wir dürfen also nicht wie die Schweizer selbst über unser Geldsystem abstimmen. Trotzdem werden wir auch von hier aus versuchen, die Schweizer Initiative möglichst intensiv zu unterstützen.
Neuigkeiten auch aus Island und Holland
Auf Initiative des Unternehmers und Abgeordneten Frosti Sigurjónsson ist in Island eine Parlamentskommission eingesetzt worden, die den Prozess der Geldschöpfung in Island untersuchen und Verbesserungsvorschläge machen soll. Lesen Sie
hier, wie in Island eine grundlegende Geldreform verhandelt werden soll.
In den Holland fand am 14. Oktober ein
Parlaments-Hearing in Form eines "Runden Tischs" zur Geldreform statt. Zuvor waren über 100.000 Unterschriften für eine solche Debatte gesammelt worden.
Diskussionsbeiträge zu Vollgeld
Zur Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik in Münster fand die 2.pluralistische Ergänzungsveranstaltung unter Beteiligung von Monetative e.V. statt.
Hier finden Sie die Vorträge von Thomas Betz, Lino Zeddies und Helge Peukert sowie die anschließende kontroverse Diskussion.
Im Blog Flassbeck Economics wurde von Paul Steinhardt behauptet, dass eine Vollgeldreform zu unsozialer Austeritätspolitik und Monetarismus führen würde. Lesen Sie den Beitrag und eine Replik von Joseph Huber
hier.
Der Beitrag von Prof. Richard Werner "Can banks individually create money out of nothing", auf den wir hier schon hingewiesen haben, ist jetzt auch in
deutscher Übersetzung verfügbar.
Jahrestagung von Monetative e.V. "Vollgeld statt Finanzblasen" am 14.11. in Frankfurt
Unsere diesjährige Jahrestagung findet auf Einladung der Frankfurter Zweigstelle der GLS-Bank in Frankfurt/Main statt. Themen werden
sein die EZB-Geldpolitik (Stichwort "Quantitative Easing") und Alternativen dazu aus Vollgeld-Sicht. Im zweiten Teil der Tagung beschäftigen wir uns mit möglichen Aktionen/Strategien, um die Diskussion auch in Deutschland zu intensivieren (siehe oben Schweiz, Island, Holland).
Aufgrund beschränkter Teilnehmerzahl bitten wir ausdrücklich um
Voranmeldung (über die Hälfte der 100 Plätze sind schon vergeben), das Programm finden Sie
hier.
Redaktion: Klaus Karwat, Lino Zeddies
Termine:
Montag, 2.11.: "Einführung in die Vollgeldreform", 19 Uhr, Merseburger Str.14, 10823 Berlin
Freitag, 6.11., 12:30: Gerichtsverhandlung mit Hans Scharpf - Musterprozess zur Geldschöpfung durch Geschäftsbanken, Tegeler Weg 17-21, Berlin, Altbau I/131 - Publikum sehr willkommen
Mittwoch, 11.11., 19 bis ca. 22 Uhr: Vortrag zur Vollgeldreform im Rahmen einer Veranstaltung des Lindentalers in Leipzig
Ort: Haus der Demokratie, Bernhard-Göring-Straße 152, Café im EG, Leipzig
Samstag, 14.11., 14 - 20 Uhr: Monetative-Jahrestagung: Vollgeld statt Finanzblasen
in den Räumen der GLS-Bank, Frankfurt eG, Mainzer Landstraße 47, Frankfurt/Main (Nähe Hauptbahnhof)
Mittwoch, 18.11., 20 Uhr: Monetative Stammtisch Berlin
Ort: Cafe Chagall, Georgenstraße 4, 10117 Berlin (Nähe S Friedrichstrasse)