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Hallo <<dein vorname>>,

heute liest du die 7. Ausgabe von Deng Newsletter. Es geht um die Frauenverteidigungseinheiten YPJ, um Proteste von trans Frauen in Pakistan, um den Dokumentarfilm "Köy" über drei kurdische Frauen in Berlin und mehr.

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9 Jahre YPJ

Die Frauenverteidigungseinheiten YPJ (Yekîneyên Parastina Jin) in Rojava/Nordsyrien feierten am Sonntag ihr neunjähriges Bestehen. Die autonomen YPJ kämpfen neben den gemischten YPG (Volksverteidigungseinheiten) für die Verteidigung der dortigen Bevölkerung. International wurden sie bekannt durch ihren Kampf gegen den IS in Kobanê, bei dem die YPJ an vorderster Front kämpften. Ihr Widerstand war es, der die Revolution in Rojava ermöglichte und feministischen Bewegungen auf der ganzen Welt Inspiration und Hoffnung gab. In Rojava wurde in den letzten 10 Jahren ein Gesellschaftsmodell entwickelt, das eine Alternative zum Staat und zum kapitalistischen System darstellt: Es beruht auf den Prinzipien der Ökologie, Geschlechterbefreiung, solidarischer Ökonomie und radikaler Demokratie.
Das System war in den letzten Jahren immer wieder verschiedenen Angriffen ausgesetzt, nicht nur durch den Islamischen Staat (IS), sondern auch durch die türkische Armee und seine Söldner. Letztere haben beispielsweise vor einigen Jahren die Region Afrîn besetzt und bombardieren auch in diesen Tagen immer wieder Ziele in Rojava und töten dabei Zivilist*innen. Bei der Verteidigung gegen diese Angriffe hat die YPJ immer eine führende Rolle gespielt. In der YPJ organisieren und verteidigen sich Frauen nicht nur auf der militärischen Ebene, sondern auch auf mentaler Ebene. Das heißt, sie reproduzieren nicht die patriarchale Verherrlichung von Krieg und Militarismus - im Gegenteil versuchen sie genau dieses zu überwinden und sehen in ihrem Kampf eine Form der notwendigen Selbstverteidigung gegen diese Angriffe.

Am Sonntag wurde in Hesekê das neunjährige Jubiläum gefeiert. In einer Rede von Sozdar Dêrik wurde betont, was die YPJ seit Jahren betonen: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, alle Frauen zu verteidigen“, außerdem: „Wir werden den Kampf vergrößern und ohne Unterbrechung weiterkämpfen. Mit so vielen Frauen gemeinsam gegen den Feind zu kämpfen, macht uns stolz.“


Taliban verbieten alleinreisenden Frauen zu fliegen:

Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban in Afghanistan werden die Rechte von Frauen und Mädchen nach und nach massiv eingeschränkt. Nach der neusten Entscheidung, die offenbar bei einem Treffen von Taliban-Vertretern, Vertretern der afghanischen Airlines Ariana Afghan und Kam Air und der Einwanderungsbehörde gefällt wurde, dürfen Frauen jetzt nicht mehr ohne einen männlichen Verwandten fliegen. Reisebüros dürfen keine Tickets mehr an Frauen ausstellen, die alleine reisen. Diese Bestimmung reiht sich ein in weitere Verbote, die seit der Machtübernahme schrittweise verhängt wurden. Sie sind teil des Versuchs, Frauen zunehmend aus dem öffentlichen Leben zu verbannen und abhängig zu machen. Ende März wurde auch ein Beschluss, weiterführende Schulen für Mädchen wieder zu öffnen, kurz danach wieder zurückgezogen. Die Schülerinnen wurden auf dem Schulgelände wieder zurück nach Hause geschickt. Berichten von Lehrer*innen und Schüler*innen zufolge sollen viele von ihnen unter Tränen zurück gegangen sein. Frauen sind trotz allem immer wieder auf den Straßen, um gegen die Taliban-Herrschaft zu protestieren.

Trans Frauen in Pakistan gedenken und protestieren:

Nachdem im März fünf trans Frauen in Pakistan ermordet wurden, haben vergangene Woche trans Frauen in Islamabad eine Mahnwache abgehalten, um gegen die Ausgrenzung und Gewalt gegen trans Frauen zu protestieren. In Pakistan sind trans Menschen gesetzlich als „drittes Geschlecht“ anerkannt – dennoch sind sie in der Gesellschaft mit brutaler Gewalt konfrontiert. Oft ist es auch die Community selbst, die dagegen auf die Straße geht oder zum Beispiel die Bestattung organisiert. Eine Angehörige von Mano, einer trans Frau, die Opfer eines Mords wurde, sagt gegenüber Guardian: „Manos Familie weigerte sich, sie zu begraben und akzeptierte sie nicht einmal im Angesicht ihres Todes. Wir führen von der Geburt an bis zu unserem Tod einen ständigen Kampf. Nicht einmal nach unserem Tod werden wir von unseren Familien akzeptiert. Kann es eine größere Tragödie geben als das?.“ In Pakistan werden trans Frauen (und manchmal auch trans- und intergeschlechtliche Menschen allgemein) Khwaja Sira (خواجه سرا) genannt. Mehr darüber kannst du hier lesen.

Der Dokumentarfilm "Köy" kommt in die Kinos:

Die Regisseurin Serpil Turhan hat über drei Jahre drei kurdische Frauen in Berlin aus drei Generationen begleitet (darunter auch meine Freundin Hêvîn <3). Daraus ist der Dokumentarfilm „Köy“ entstanden, der jetzt am 21.4. endlich in die Kinos kommt. Fürs Missy Magazine habe ich mit Serpil Turhan über ihren Film gesprochen. Den Artikel könnt ihr online (momentan noch hinter einer Paywall) oder in aktuellen Ausgabe lesen. Hier könnt ihr euch den Trailer ansehen.

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Weitere Hinweise und Empfehlungen:

Webtalk „Jung, Schwarz, lesbisch, jüdisch – Zur Sichtbarkeit vielfältiger Jugenden“: Am 06.04. gibt es eine Online-Veranstaltung darüber, wie Anti-Schwarzer Rassismus, Antisemitismus oder Queerfeindlichkeit in der Kinder- und Jugendarbeit entgegengewirkt werden kann. Hier geht's zur Anmeldung.

Bericht über Hindernisse bei Abtreibungen in Deutschland: Noch immer ist der Weg zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland mit verschiedenen Hürden verbunden. Welche das sind und welche Erfahrungen Betroffene machen müssen, kannst du ausführlich beim Recherchezentrum „Correctiv“ nachlesen. Sie haben die Berichte von über 1500 Menschen ausgewertet, die in Deutschland einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen haben.

Artikel "Trans Menschen in der Ukraine - Kein Mann und trotzdem zum Bleiben gezwungen": "Lampusha ist trans und nicht binär, doch im Pass steht der männliche Geschlechtseintrag. Seit der Generalmobilmachung ist eine Flucht aus der Ukraine damit kaum möglich."
Hier lesen.

Und das wars auch schon für diese Ausgabe – ich hoffe, es waren interessante Themen für dich dabei. Bei Fragen oder Kritik kannst du dich jederzeit über Twitter, Instagram oder per E-Mail melden.

Den Newsletter mache ich kostenlos. In der Zukunft sollen hier zu bestimmten Themen Autor*innen (zum Beispiel für Kurztexte/Interviews) angefragt und bezahlt werden. Dieses Vorhaben kannst du finanziell über
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Ein Dankeschön an dieser Stelle an alle, die bisher etwas beigetragen haben!

Bis zum nächsten Mal und eine schöne Restwoche. <3

 
 
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